Wasser
im Rohr - warum Trompeten manchmal blubbern Viele Leute
denken, es sei Spucke, aber wir spucken doch nicht in die Trompete, sondern blasen
nur aus unseren Lungen Luft zwischen den Lippen hindurch, denn sonst entstünde
ja kein Ton. Der Anteil an Spucke bei dem, was da im Trompetenrohr blubbert, ist
sehr gering. Was sich in der Trompete beim Spielen sammelt, ist "Kondenswasser". Mit
einem kleinen physikalischen Versuch kann das jeder verstehen: Hauche bitte
einmal gegen eine Fensterscheibe oder eine andere kühle glatte Fläche
- die Scheibe "beschlägt". Wir brauchen meistens nicht lange zu
warten, und schon ist der Nebel wieder verschwunden. Was die Fläche
so benebelt aussehen lässt, sind sehr viele winzige Wassertröpfchen,
die bei jedem Ausatmen aus unseren Lungen mitgenommen werden. Wenn du bei trocken-kaltem
Wetter draußen bist, siehst du sogar einfach so Nebel aus dem Mund kommen.
Warum ist das so? Sicher hast du schon einmal gehört, dass unsere
Lungen aus sehr vielen kleinen Bläschen bestehen, durch deren Wände
der Sauerstoff aus der Luft gegen das Kohlendioxid aus unserem Blut ausgetauscht
wird. Diese Lungenbläschen und die vielen Röhrchen, die sie schließlich
mit der Luftröhre verbinden, sind feucht, sonst blieben sie nicht elastisch
und könnten nicht richtig funktionieren. Ein wenig von dieser Feuchtigkeit
verdunstet bei jedem Atemzug und wird natürlich dann mit ausgeatmet, und
wenn die Umgebung wesentlich kälter ist als die angefeuchtete Luft, die wir
ausatmen, dann bleibt die Feuchtigkeit nicht in der Luft aufgelöst, sondern
sie wird zu winzigen Tröpfchen, die wir als Nebel wahrnehmen können.
Von der Fensterscheibe verdunsten die Tröpfchen meistens sofort wieder
in die Umgebungsluft, das haben wir gesehen. Wenn wir aber in unsere Trompete
"hauchen", dann beschlägt die Trompete von innen; das Wasser aus
der hineingeblasenen Luft "kondensiert" an den kühlen Metallwänden.
Und da drinnen kann sich der Nebel nicht so leicht wieder auflösen. Es kommt
Tröpfchen zu Tröpfchen, daraus werden bald Tropfen, die sich sammeln
und in der Trompete zu fließen beginnen - immer zum tiefsten Punkt, den
sie erreichen können. Wenn dann irgendwann genügend Kondenswasser in
der Biegung unterhalb des Mundrohres beisammen ist, dann muss es wohl blubbern,
wenn wir in die Trompete blasen. Durch die Wasserklappe können wir
zwischendurch das Wasser leicht und schnell herauslassen. Wenn wir Zeit genug
haben, jedenfalls immer bevor wir die Trompete einpacken, ziehen wir den Hauptstimmzug
ab und schütteln das darin befindliche Wasser gründlich heraus. Es ist
auch sinnvoll, bei der Gelegenheit das Mundrohr - ohne Mundstück - einmal
kräftig durchzupusten, damit die Tröpfchen, die noch darin hängen,
ebenfalls herausgetrieben werden. Bernhard Schumacher,
Urfeld, 22.10.2010 |