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Texte und Grafiken zum Instrumentalunterricht

Hund, Katze und Maus
- warum wir falsch spielen

Ein Hund liegt in der Sonne auf dem Bauernhof. Er schaut sich um, da sieht er eine Maus, die an einem liegen gebliebenen Apfel knabbert. Sofort springt er auf, rennt bellend auf die Maus zu, um sie zu fangen, aber die Maus verschwindet in ihrem Loch lange bevor der Hund da ist.

Anders geht die Geschichte, wenn eine Katze die Maus entdeckt: Sie erstarrt fast, ihre Spannung auf die Beute steigt sichtlich von Sekunde zu Sekunde, aber sie bewegt sich kaum, während die Maus seelenruhig weiter knabbert.. Vorsichtig bringt die Katze sich in die richtige Sprungposition, nur ihre äußerste Schwanzspitze zittert vor Aufregung. Da, ein Satz und ein Griff: Die Maus ist gefangen.

Was hat denn das mit Musik zu tun?
Die Situation ist ähnlich, wenn wir einem Musikstück begegnen, das wir noch nicht kennen. Anton - nennen wir ihn mal so, vielleicht heißt das Kind auch ganz anders - spielt einfach drauf los: Vorzeichen? - Ach so, deswegen klingt das so komisch... Notenwerte? - Hab ich grade nicht drauf geachtet. Ein h, kein fis? - Aber ich habe doch richtig gegriffen! - Man erkennt die Melodie von Mozart nicht wieder.

Antonia schaut sich das Notenblatt erst mal an: Aha, von Mozart! Tonart? Zwei Kreuz. D-Dur oder h-Moll? Der Schlusston d lässt D-Dur vermuten. Takt? Dreivierteltakt, klar, steht ja auch Menuett drüber. Eine Viertelnote vor dem ersten Taktstrich: Auftakt, unbetont beginnen. Es folgt eine Viertelnote und vier Achtelnoten in Aufwärtsbewegung. Gibt es irgendwo auf dem Blatt weitere Vorzeichen oder Auflösungszeichen? Taktwechsel? Alles klar.
Hier kommt die Melodie. Hörst du sie? Sie ist schön, ich spiele sie für dich, obwohl ich sie selbst noch gar nicht kannte.

Wer ist nun der Hund und wer die Katze, wer hat die Maus erwischt?

Bernhard Schumacher, Urfeld, 28.10.2010

 

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