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Im Sommer 1786, den entspannten Monaten nach der Uraufführung
des Figaro, notierte Mozart während einer Kegelpartie
mit Freunden auf einem eben vorhandenen Blatt Papier
drei kurze Duos für zwei Blasinstrumente. Den Rest
des Blatts füllten die übrigen anwesenden
Musiker, Mozarts Kegelbrüder, mit Skizzen zu eigenen
kleinen Werken. Aus Mozarts drei kleinen Stücken
wurde im Verlauf des Sommers ein ganzes Dutzend, das
später in Paris inm Druck erschien. Es hat die
Mozartforschung einige Mühe gekostet, die originale
Besetzung dieser Werke zu ermitteln. Erst als Violinduos
missverstanden, sind die Stücke heute eindeutig
dem Horn zugeordnet, nachdem man zwischenzeitlich geglaubt
hatte, sie seien für zwei Bassetthörner, also
tiefe Klarinetten in F, bestimmt. Heute weiß man,
dass die Partien auf den Naturhörnern der Mozartzeit
durchaus ausführbar waren trotz einiger
unbequem liegender Töne und Passagen. Die Stücke,
die auf Violinen oder Klarinetten wie Anfängerstücke
anmuten mochten, sind auf dem Horn ausgepichte
Viruosenstückchen, so Dietrich Berke, der
Herausgeber in der Neuen Mozartausgabe.
Von dieser Voraussetzung ausgehend, kann man das Szenario
der sommerlichen Kegelpartie im Wien des Jahres 1786
noch etwas erweitern: Offenbar waren zwei reisende Hornvirtuosen
eine feste Musikerspezies im 18. Jahrhundert,
meistens Brüder bei Mozart eingetroffen;
vielleicht waren es die berühmten Türrschmidts,
die seinerzeit auch in Koblenz mit großem Erfolg
gastierten. Der Komponist schleifte sie sogleich mit
auf die Kegelstatt, wo er sie mit befreundeten
Komponisten bekannt machte. Man kegelte und lachte,
und wie immer, wenn Mozart in Gesellschaft und beim
Spiel war (etwa auch beim geliebten Billard) wurde er
zu Gelegenheitswerken angeregt.
Unter dieser Voraussetzung einer beiläufig produzierten
Übungsmusik aus guter Laune heraus wirken diese
zwölf Sätze höchst anziehend. Man kann
sie in einer beliebigen Auswahl spielen ...
Zitiert von: https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/2744
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